Eintauchen in die Welt von Miguel, Siboniwe und Madu

Eintauchen in die Welt von Miguel, Siboniwe und Madu

Anfang September unternahmen wir, die Klasse 6b, einen Ausflug in das Kindermuseum Mondo Mio im Westfalenpark. Dort durften wir für zwei Stunden mit Miguel alte Fahrradreifen recyceln, mit Siboniwe Wasser holen und Madu auf die Kobaltmine, auf der er arbeitet, begleiten. Die drei erleben täglich viele Dinge, die wir uns kaum vorstellen können. Davon wollen wir euch hier berichten.

 

Uns wurde über einen Jungen namens Miguel berichtet, der in Brasilien, Rio de Janeiro lebte. Er lebte dort bis zu dem Zeitpunkt glücklich mit seiner Familie, bis er flüchten musste. Dazu kam es, weil für den Sojaanbau sehr viel Platz benötigt wird. Soja ist ein wichtiges Futtermittel für Kühe, die für unser Fleisch gezüchtet werden. Für Soja werden große Teile des brasilianischen Regenwaldes, des Amazonas-Urwaldes gerodet. So auch der Teil, auf dem Miguel mit seiner Familie lebte. Sie flüchteten nach Sao Paulo. In einer Favela, einem Gebiet, in dem viele arme Menschen leben, fanden sie Unterschlupf. Dort besitzt der Vater einen kleinen Laden, der auch noch eine Werkstatt beinhaltet. Zu ihm bringen die Leute Dinge, die repariert werden müssen. Die Reparaturen bringen der Familie Geld. In der Werkstatt von Miguels Vater werden aber auch Dinge aus kaputten Gegenständen hergestellt wie Windspiele, Schlüsselanhänger und vieles mehr. Eines Tages baute der Vater von Miguel ihm ein Spielzeug, einen Kicker. Die Tore wurden aus Stücken von Obstnetzen mit Klebeband fixiert, die „Spieler“ wurden aus alten Kleiderbügeln durch einen Bananenkarton oder ähnlichem hindurchgestochen. Als Ball wurde Zeitungspapier benutzt, das zu einer kleinen Kugel geformt wurde, um die ein ein bis zwei Zentimeter breiter, zerschnittener Fahrradschlauch gewickelt wurde, so dass man eine runde Kugel erhielt.

So versucht die Familie mit dem Recyceln von alten oder kaputten Sachen Geld zu verdienen oder sich auch nur einfach das Leben etwas lebenswerter zu machen.

                             

(Hendryk Jutzler)

 

Madu ist ein 9-jähriger Junge aus dem Dorf Beni in der Demokratischen Republik Kongo. Er lebt in einem kleinen Dorf. Er muss im Zuckerrohrfeld helfen und jeden Tag zur Kobaldmine laufen, weil er dort mit seinem Vater arbeitet und nach Erzen sucht. Er geht nicht in die Schule, weil er seiner Familie helfen muss, Geld zu verdienen. Sein Bruder ist in den Krieg gezogen, obwohl er erst 13 Jahre alt ist. Madus sehnlichster Wunsch ist es, dass sein Bruder aus dem Krieg zurückkommt. Er hat noch eine kleine Schwester, um die sich die Mutter von Madu kümmert, während Madu und sein Vater in der Mine arbeiten. In der Kobaldmine wird Kobald abgebaut, was zur Herstellung unserer Handys benötigt wird, genau wie Palladium, Gold und Silber. Madu ist nur ein Junge von vielen, die schon als Kind harte Arbeit verrichten müssen. In der Demokratischen Republik Kongo zum Beispiel arbeiten 50 000 Kinder im Bergbau.

                     

(Mia Janfrüchte und Lena Werdecker)

 

Die 9-jährige Siboniwe und ihr Leben lernten wir bei dem Projekt „Wasser“ kennen. Sie lebt in Südostafrika. Heute ist sie 19 Jahre alt. Sie hat zwei Brüder. Ihre Aufgabe in der Familie ist es, jeden Tag aus dem Brunnen Wasser zu holen. Dieser Brunnen liegt einen Kilometer von ihrem Haus entfernt und Siboniwe muss diesen Weg zu Fuß laufen – und das mehrmals am Tag. Das dauert ungefähr eine Stunde. Ist der Brunnen leer, weil kein Grundwasser mehr da ist, muss sie zwei Kilometer zur nächsten Wasserstelle laufen. Das Wasser transportiert sie dabei auf dem Kopf. Das Wasser braucht ihre Familie, um zu waschen und zu kochen. Sie haben keine Waschmaschine, sondern waschen mit einem Waschbrett. Ihr könnt euch bestimmt vorstellen, dass das richtig schwere Arbeit ist.

Siboniwes sehnlichster Wunsch ist es, in die Schule zu gehen. Aber Mädchen gehen nicht in die Schule, sie müssen im Haushalt helfen. Das, was wir als Kinderzimmer kennen, ist für Siboniwes Familie das ganze Haus. Sie haben kein Wasser und keinen Strom. Kochen müssen sie über Feuer. Sie haben auch keine Toilette. Wenn sie auf die Toilette muss, geht sie hinter einen Busch, erledigt dort ihr Geschäft und vergräbt es dann mit der Kotschaufel. Das muss passieren, bevor wilde Tiere kommen.

 

                     

(Lena Bönig)

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