Holocaustgedenktag 2023

Am 27. Januar gedenkt die Welt der Opfer des Holocaust. An diesem Tag wurde 1945 das
Konzentrationslager Auschwitz durch die Soldaten der Roten Armee befreit. Auch in Dortmund
findet jährlichen im Rahmen des Gedenkens eine Gedenkfeier für die Opfer des
Nationalsozialismus am Wasserturm am Heiligen Weg statt. Dort befand sich der Südbahnhof.
Von dort aus wurden allein in den Jahren 1942 und 1943 über 2.000 Jüdinnen und Juden aus dem
Regierungsbezirk Arnsberg in Viehwaggons zu verschiedenen Konzentrationslagern und Ghettos
in Osteuropa gebracht. Nur wenige kehrten zurück. Der Südbahnhof in Dortmund gilt somit als
zentraler Ausgangspunkt für den Massenmord an der jüdischen Bevölkerung dieses Bezirks.
Dieses Jahr war auch das Stadtgymnasium durch die Schüler- und Elternvertretung, die
Schülerzeitung und Schülerinnen und Schüler des Geschichts-Leistungskurses von Frau Arning
vertreten. Es wurde den 2.050 Männer, Frauen und Kindern, die damals in Dortmund lebten und
durch die Nationalsozialisten ermordet wurden, gedacht. Nach einer Schweigeminute stellte das

Käthe-Kollwitz-Gymnasium die Biografien einiger dieser Opfer vor und das Stadtgymnasiums trug
zwei Gedichte des ehemaligen jüdischen Mitschülers des Stadtgymnasiums Curt Bloch vor, der
sich zur Zeit des Nationalsozialismus in den Niederlanden versteckt hielt und durch seine
Gedichte die Situation der Juden dort verdeutlichen und an die deutsche Gesellschaft
herantragen wollte. Anschließend legten das Stadtgymnasium und das Käthe-Kollwitz-
Gymnasium Trauergestecke vor der Gedenktafel am Wasserturm nieder.
Unser ehemaliger Mitschüler Curt Bloch absolvierte 1927 sein Abitur am Stadtgymnasium und
studierte im Anschluss Jura. Durch die Entrechtung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung
durch die Nationalsozialisten durfte er in den 1930er Jahren seinen Beruf als Jurist in Deutschland
nicht ausüben und floh in die Niederlande. Er überlebte den Holocaust glücklicherweise und
konnte auch seine Gedichte retten. Diese werden 2024 im Jüdischen Museum in Berlin
veröffentlicht. Dann werden wir auch tiefergehender über den ehemaligen Stadtgymnasiasten
berichten.
Gerade in Zeiten, in denen Rechtsextremismus und Antisemitismus wieder lauter werden, ist es
wichtig, die Verbrechen, die zwischen 1933 und 1945 über 17 Millionen Menschen, davon sechs
Millionen Juden, das Leben kosteten und Generationen traumatisiert zurückließen, nicht zu
vergessen.

 

 

 

Text: Anne Gliemann

Fotos: Tim Pree